Die eidgenössische Finanzkontrolle hat alarmierende Ergebnisse zu den Schwierigkeiten des Bundes bei der Rekrutierung von IT-Fachkräften veröffentlicht. Ein Viertel der ausgeschriebenen IT-Stellen bleibt unbesetzt, was die Effizienz der Bundesverwaltung gefährdet und zu hohen Kosten für externe Lösungen führt. Die Finanzkontrolleure fordern eine verstärkte Nutzung von Social Media, um die Attraktivität der IT-Positionen zu erhöhen und junge Talente anzusprechen.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Viertel der IT-Stellen im Bund bleibt unbesetzt.
- Die Finanzkontrolle fordert eine stärkere Social-Media-Präsenz zur Rekrutierung.
- Das Bundespersonalamt zeigt sich skeptisch gegenüber der alleinigen Fokussierung auf Social Media.
- Die Pensionierungswelle in der Verwaltung wird bis 2030 zunehmen, was den Fachkräftemangel verschärfen könnte.
Die eidgenössische Finanzkontrolle hat in ihrer Untersuchung festgestellt, dass im Jahr 2023 rund 43.000 Menschen für den Bund arbeiten, darunter 3.500 IT-Fachkräfte. Trotz der hohen Anzahl an Beschäftigten konnten aufgrund des Fachkräftemangels nur etwa 600 offene IT-Stellen besetzt werden. Dies führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Arbeit an externe Firmen vergeben wird, was zusätzliche Risiken für die IT-Projekte des Bundes birgt.
Herausforderungen Bei Der Rekrutierung
Die Finanzkontrolleure identifizieren mehrere Probleme, die zur hohen Anzahl unbesetzter Stellen beitragen:
- Geringe Social-Media-Nutzung: Der Bund nutzt soziale Medien nicht ausreichend, um IT-Positionen zu bewerben.
- Markenimage: Während die Bundesverwaltung insgesamt als attraktiver Arbeitgeber gilt, ist dies nicht für die IT-Abteilungen der Fall.
- Externe Vergaben: Die Vergabe von IT-Arbeiten an externe Firmen führt zu höheren Kosten und ineffizienten Projekten.
Die Finanzkontrolle empfiehlt daher, die Präsenz der Bundesverwaltung in sozialen Medien zu stärken und die Attraktivität der IT-Stellen besser zu kommunizieren. Dies könnte helfen, die Sichtbarkeit der offenen Stellen zu erhöhen und mehr junge Talente anzuziehen.
Reaktion Des Bundespersonalamts
Das Bundespersonalamt reagierte auf die Empfehlungen der Finanzkontrolleure mit Skepsis. In einer Stellungnahme wurde betont, dass die Untersuchung zu einseitig auf Social-Media-Werbung fokussiert sei und andere wichtige Rekrutierungsfaktoren nicht ausreichend berücksichtigt würden. Das Personalamt verweist darauf, dass der Bund bei den beliebtesten IT-Arbeitgebern der Schweiz unter den Top fünf rangiert und bei Studienabgängern aus der Informatik immerhin Platz 17 belegt.
Notwendigkeit Für Handeln
Trotz der unterschiedlichen Ansichten über die Rolle von Social Media in der Rekrutierung ist klar, dass der Bund Maßnahmen ergreifen muss, um junge Talente in der IT zu gewinnen. Die bevorstehende Pensionierungswelle in der Verwaltung wird voraussichtlich bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen, was den Fachkräftemangel weiter verschärfen könnte.
Die Diskussion über die Rekrutierung von IT-Fachkräften im Bund zeigt, wie wichtig es ist, moderne Ansätze zu nutzen, um die besten Talente zu gewinnen und die Effizienz der Verwaltung zu sichern. Die Finanzkontrolle fordert daher eine umfassende Strategie, die sowohl Social Media als auch andere Rekrutierungsmaßnahmen berücksichtigt, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen.