Immer mehr Bewerber in der Schweiz erleben das Phänomen des Job-Ghostings, bei dem Unternehmen nach Bewerbungen oder Vorstellungsgesprächen keine Rückmeldungen geben. Diese Praxis führt zu Frustration und einem schlechten Image für die betroffenen Firmen. Experten warnen vor den langfristigen Folgen für die Arbeitgebermarke und raten Bewerbern, aktiv nachzuhaken.
Wichtige Erkenntnisse
- Job-Ghosting betrifft Bewerber aller Altersgruppen und Branchen.
- Viele Bewerber berichten von wochenlanger Funkstille nach der Bewerbung.
- HR-Experten kritisieren das Verhalten als respektlos und schädlich für das Firmenimage.
- Bewerber sollten aktiv nachhaken, um Klarheit zu erhalten.
Was Ist Job-Ghosting?
Job-Ghosting beschreibt die Situation, in der Bewerber nach dem Einreichen ihrer Unterlagen oder nach Vorstellungsgesprächen keine Rückmeldung von den Unternehmen erhalten. Dies kann Wochen oder sogar Monate dauern, was zu erheblichem Frust führt. Auf Social Media teilen viele Betroffene ihre Erfahrungen und beklagen die mangelnde Kommunikation.
Die Auswirkungen Auf Bewerber
Die Frustration unter den Bewerbern ist gross. Viele investieren viel Zeit in die Erstellung ihrer Bewerbungen und erwarten zumindest eine Rückmeldung. Ein Beispiel ist M.*, 27 Jahre alt, die im Marketing arbeitet und mehrfach nach Vorstellungsgesprächen geghostet wurde. Sie berichtet, dass sie nach einem Gespräch nie wieder etwas hörte, obwohl sie sich intensiv vorbereitet hatte.
Ähnlich ergeht es A.B.*, 40 Jahre alt, der seit einem Jahr im Maschinenbau nach einer Stelle sucht. Auch er hat Dutzende Bewerbungen verschickt, oft ohne jegliche Antwort. „Früher haben Arbeitnehmer Firmen geghostet, heute ist es umgekehrt“, sagt er.
Expertenmeinungen
HR-Experte Jörg Buckmann bezeichnet das Ghosting von Bewerbern als „absolutes No-Go“. Er kritisiert, dass viele Unternehmen, unabhängig von der Branche, sich nicht die Zeit nehmen, um auf Bewerbungen zu reagieren. Dies sei ein Zeichen von fehlendem Respekt und Anstand. Buckmann betont, dass Unternehmen, die sich um ihre Werte wie Wertschätzung und Transparenz kümmern, auch entsprechend handeln sollten.
Gründe Für Job-Ghosting
Laut Buckmann gibt es zwei Hauptgründe für das Job-Ghosting:
- Bequemlichkeit: HR-Abteilungen scheuen sich, jedem Bewerber zu antworten.
- Mangelnde Organisation: Einige Firmen haben ihre internen Prozesse nicht im Griff.
Beide Gründe sind jedoch keine Entschuldigung für das Verhalten, das letztlich dem Ruf des Unternehmens schadet.
Die Folgen Für Unternehmen
Das Ghosting von Bewerbern kann langfristige negative Auswirkungen auf das Image eines Unternehmens haben. Negative Bewertungen auf Plattformen wie Kununu können die Wahrnehmung des Unternehmens bei potenziellen Kunden und neuen Bewerbern beeinträchtigen. Buckmann warnt, dass solche Erfahrungen nicht ohne Folgen bleiben und Unternehmen sich der Bedeutung einer transparenten Kommunikation bewusst sein sollten.
Tipps Für Bewerber
Bewerber, die lange auf eine Rückmeldung warten, sollten aktiv nachhaken. Hier sind einige Tipps:
- E-Mail: Kontaktieren Sie das Unternehmen per E-Mail, um eine Antwort zu erhalten.
- LinkedIn: Nutzen Sie LinkedIn, um direkt mit der zuständigen Person in Kontakt zu treten.
- Geduld: Warten Sie nicht passiv, sondern zeigen Sie Initiative, um Klarheit über den Stand Ihrer Bewerbung zu bekommen.
Insgesamt zeigt sich, dass Job-Ghosting ein wachsendes Problem in der Schweiz darstellt, das sowohl Bewerber als auch Unternehmen betrifft. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategien überdenken und Bewerber respektvoll behandeln.