Eine junge Assistenzärztin hat alarmierende Erfahrungen in einem Schweizer Spital geteilt, wo sie sich in ihrer ersten Arbeitswoche extrem isoliert und überlastet fühlte. Trotz ihrer hohen Verantwortung erhielt sie nur einen Tag Einarbeitung und musste sofort eigenständig bis zu 18 Patienten betreuen. Diese Bedingungen gefährden nicht nur die Gesundheit der Ärzte, sondern auch die ihrer Patienten.
Wichtige Erkenntnisse
- Eine Assistenzärztin berichtet von unzureichender Einarbeitung und extremen Arbeitsbedingungen.
- Sie musste in ihrer ersten Woche bis zu 18 Patienten ohne ausreichende Unterstützung betreuen.
- Über 50% der Assistenzärzte arbeiten mehr als gesetzlich erlaubt.
- Der Druck auf das Gesundheitswesen wird durch politische Vorgaben und administrative Aufgaben verstärkt.
Überlastung Und Fehlende Unterstützung
Laura, 26, hatte sich auf ihre erste Stelle als Assistenzärztin gefreut, doch die Realität war ernüchternd. Nach nur einem Tag Einarbeitung musste sie eigenständig arbeiten, was zu einer enormen Belastung führte. "Es dauert Wochen, bis man als Berufsanfänger wirklich im System ankommt", erklärt sie.
Die unzureichende Einarbeitung führte zu gefährlichen Situationen. Ein Beispiel: Ein Patient wurde ohne die notwendigen Medikamente auf ihre Station verlegt, was zu einer 16-stündigen Verzögerung führte. "Das wäre bei einer guten Einarbeitung nicht passiert."
Überstunden Und Arbeitsbelastung
Die Arbeitszeiten waren extrem. Laura und ihre Kollegen arbeiteten regelmäßig 65 bis 70 Stunden pro Woche. Obwohl es theoretisch eine Kompensation für Überstunden gab, war dies in der Praxis oft nicht möglich. "Wir waren unterbesetzt, und viele waren krank."
Ein Verband bestätigte, dass viele Assistenzärzte in der Schweiz über die gesetzlich erlaubte Arbeitszeit hinaus arbeiten müssen. "Die Gesamtarbeitsbelastung ist oft viel zu hoch", sagt Philipp Thüler vom Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärzte.
Die Auswirkungen Auf Die Gesundheit
Die extreme Arbeitsbelastung führte dazu, dass Laura kaum Zeit für sich selbst hatte. "Ich habe mich völlig in der Arbeit aufgelöst und musste oft weinen", berichtet sie. Die Isolation und der Druck führten dazu, dass sie schliesslich kündigte und plant, ausserhalb der Schweiz zu arbeiten. "Gute Arbeitsbedingungen sind mir wichtiger als ein hoher Lohn."
Fazit
Die Erfahrungen von Laura sind ein Weckruf für das Gesundheitswesen. Die Kombination aus unzureichender Einarbeitung, übermäßigen Arbeitszeiten und administrativem Druck gefährdet nicht nur die Gesundheit der Ärzte, sondern auch die ihrer Patienten. Es ist dringend notwendig, die Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal zu verbessern, um eine sichere und effektive Patientenversorgung zu gewährleisten.