Das Schweizerische Tropeninstitut, gegründet 1943, entstand aus der Sorge um eine drohende Nachkriegsarbeitslosigkeit. Es sollte die Auswanderung junger Schweizer in tropische Regionen fördern und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen. Diese Initiative war eine Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, die das Ende des Zweiten Weltkriegs mit sich brachte.
Wichtige Erkenntnisse
- Gründung des Tropeninstituts zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit
- Förderung der Auswanderung junger Schweizer in tropische Regionen
- Verbindung von Bildung, Forschung und Industrie zur Schaffung neuer Arbeitsplätze
Historischer Hintergrund
Im Jahr 1942 wuchs die Besorgnis im Bundesrat und in der Bevölkerung über die Möglichkeit einer massiven Arbeitslosigkeit nach dem Krieg. Die Schweiz hatte die Wirtschaftskrise von 1918 noch im Gedächtnis und wollte frühzeitig Massnahmen ergreifen, um einer drohenden Konjunkturflaute entgegenzuwirken.
Die Universitäten wurden aufgefordert, Projekte zu entwickeln, die der Industrie und dem Gewerbe zugutekommen könnten. An der Universität Basel wurde die Idee eines nationalen Tropeninstituts geboren, um die Verbindungen der Stadt zu Afrika und den Tropen zu nutzen.
Die Gründung des Tropeninstituts
Die Initiatoren des Tropeninstituts argumentierten, dass die wirtschaftliche Verflechtung mit den Tropen die Zahl der Auswanderer erhöhen würde. Sie stellten fest, dass die Schweiz ideale Bedingungen für die Ausbildung in tropenmedizinischen Berufen bot.
Die Gründung des Instituts wurde 1943 durch ein Komitee vorangetrieben, das enge Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie hatte. Rudolf Geigy, ein Zoologe, wurde der erste Leiter des Instituts und setzte sich für die Forschung und Ausbildung in tropenmedizinischen Themen ein.
Ausbildungsangebote und Forschung
Das Tropeninstitut bot eine breite Palette von Ausbildungsprogrammen an, darunter:
- Tropenmedizin
- Tropenhygiene
- Landwirtschaft in tropischen Regionen
- Ausbildung für angehende Pflanzer und Zuckerchemiker
Die Absolventen wurden auf eine Karriere in Übersee vorbereitet, um in der Landwirtschaft und der pharmazeutischen Industrie tätig zu werden.
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Die Überzeugung, dass die Auswanderung die Arbeitslosigkeit in der Schweiz regulieren könnte, war stark. Publikationen des Bundesamts für Industrie, Gewerbe und Arbeit bekräftigten diese Annahme bis in die 1950er Jahre.
Mit der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass die wirtschaftliche Situation in der Schweiz sich stabilisierte und die Nachfrage nach den Ausbildungsprogrammen des Tropeninstituts abnahm. Dennoch entwickelte sich das Institut unter Geigys Leitung zu einer international anerkannten Institution.
Fazit
Heute ist das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut ein bedeutender Akteur in der globalen Gesundheitsforschung mit 950 Mitarbeitern in 130 Ländern. Die Gründung des Tropeninstituts war ein innovativer Schritt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung.